Zunft zu'n Schmieden
Schaffhausen
"Den Hammer wählt die Zunft als Bild der Mannesstärke, die Zange als das Sinnbild ihrer Willenskraft. Verein'ge damit noch der hier gekrümmten Schlange Ringelzeichen, ruft Bürg'schaft laut: Vom Schmied wird ewig nie die Bürgertreue weichen."
Die Vereinigung von Handwerkern anfangs mit religiösen, bald aber auch zu wirtschaftlichen und politischen Zwecken geht in Schaffhausen wie in anderen Städten zurück ins 13. und 14. Jahrhundert. 1332 erliess der Rat von Schaffhausen, der sich damals allein aus Adeligen und reichen Kaufleuten zusammensetzte, ein Gesetz, dass die Entwicklung dieser Bruderschaften zu Zünften verhindern sollte. Der Kampf der Handwerker um politische Gleichberechtigung, Sicherung der wirtschaftlichen Existenz ging trotzdem weiter. Er wurde 1405 mit der Revision der Stadtverfassung und 1411 mit der neuen Zunftverfassung, zu deren Einführung die Stadt laut Urkunde vom 1. Juli 1411 von Herzog Friedrich von österreich ermächtigt worden war, entschieden.
Wappen der Zunft zu'n Schmieden
Wer ein bestimmtes Handwerk oder Gewerbe ausüben wollte, war zur Mitgliedschaft in einer der elf Zünfte (Fischer, Gerber, Schuhmacher, Schneider, Schmieden, Kaufleute, Becken, Rebleute, Krämer (Rüden), Metzgern und Webern) gezwungen. Diese Zünfte und die diesen rechtlich gleichgestellte Herrenstube mit den Adeligen übten fortan gemeinsam die oberste Staatsgewalt aus. Der kleine Rat setzte sich zusammen aus den beiden Bürgermeistern, zwei Obherren (die Zunft der Kaufleute wandelte sich später zur Gesellschaft zu'n Kaufleuten), den zehn Zunftmeistern und je einem weiteren Vertreter der Gesellschaften und Zünfte (je dem erstgewählten Sechser). Der grosse Rat zählte 86 Mitglieder dadurch, dass ihm die 26 Mitglieder des kleinen Rates und weitere je fünf Vertreter jeder Gesellschaft und Zunft angehörten.
Diese Grundordnung festgehalten und ergänzt durch die Zunftbriefe blieb im wesentlichen fast 400 Jahre bestehen.
Laut Zunftbrief von 1499 und dessen Erneuerung von 1535 sowie laut Urkunde vom 20. September 1476 waren den Schmieden zugeteilt das eigentliche Schmiedehandwerk sowie das freie Handwerk.
Nur durch Zugehörigkeit zu einer Zunft konnten auch diese zweite Gruppe ihre politischen Rechte ausüben.
Die Sporer rüsteten Reiter aus mit Sporen, Gebissen und Steigbügeln. Die Harnischer (bis 16. Jh.) fertigten für die gepanzerten Reiter deren Brustharnische, Arm- und Beinschienen an. Die Nagler stellten Nägel in allen Arten und Grössen her.
Zentrum des früheren zünftischen Lebens waren die Trinkstuben; die Schmieden trafen sich nachweisbar schon 1393 am gleichen Ort wo heute noch die Schmiedstube steht (Vordergasse 61).
1471 wurde das Zunfthaus vergrössert, nach den Umbauten von 1541 und 1590 wurde die heute bestehende Bausubstanz mit vier Geschossen realisiert. Der Erker wurde zusammen mit dem schönen Portal bei der grossen Renovation von 1653 erstellt.
Nach dem endgültigen Verlust der politischen Rechte der Zünfte durch die Stadtverfassung von 1847 und im Hinblick auf die Handes- und Gewerbefreiheit durch die Kantonsverfassung von 1851 verkauften die Schmieden ihre Schmiedstube am 12. September 1848 für 5‘000.- Gulden. Für die sich im Keller befindlichen, in Eisen gebundenen und ca. 250 Saum (1 Saum = 167 l) haltenden Fässer waren weitere 500.- Gulden zu zahlen. 4‘000.- Gulden oder CHF 18‘000.- über 70% des Preises – wurden durch ein Grundpfandrecht zugunsten der Zunft im 1. Rang getilgt.
Portal des ehemaligen Zunfthauses der Zunft zu'n Schmieden
"Wer nicht will fromm und fridlich sein, geh nicht durch diese Thür hinein."
Diese Inschrift im reichgeschmückten Portal lässt auf eine strenge Ordnung im Innern des Zunfthauses schliessen. So war das Mitbringen von äxten und Beilen verboten…. Wer sich gegen diese Vorschrift verging, verfiel rasch einer Busse, die gewöhnlich in einer Kanne Wein bestand. 1738 wehrten sich die Schmieden gegen rohe Trinksitten auf ihrer Stube durch die Einschränkung des Zutrinkens. An der Wand der Zunftstube hing die Rucktafel, mit den Schildern aller Zünfter, aus der auch die Rang- und Sitzordnung hervorging.
Die Trinkstuben waren keine eigentlichen Tavernenwirtschaften; in ihr durfte der Stubenknecht oder Zunftdiener nur Zünfter bewirten; das Mitbringen von Gästen war erlaubt. Die Zünfter fanden sich allabendlich auf der Stube zum Umtrunk ein, versammelten sich in der Stube oder im Festsall zum Bot oder zu anderen Zunftanlässen (Neujahr, Berchtold-, Dreikönigstag, Aschermittwoch, Pfingstmontag und weiteren Festtagen).
Die Zunftbriefe von 1411 und 1449 mit letzter Revision von 1535 beinhalten die Stadtverfassung und das Zunftrecht jeder Zunft; durch diese Briefe wurden aus den Handwerker-Innungen (-Vereinigungen) politische Körperschaften, während vier Jahrhunderten zu Quellen der Staatsmacht.
Alljährlich am Pfingstmontag war Wahltag. Der Bürgermeister wurde im Rathaus vom grossen und kleinen Rat gewählt; anschliessend wählten die Zünfte auf ihren Stuben den Zunftmeister und die Sechser, den Zunftvorstand also aus 7 Mitgliedern. Weitere Wahlen in das Stadt- und Vogtgericht sowie das Zivil- und Strafgericht folgten. Kein Zunftmeister war gezwungen, die Last dieses Amtes mehr als eine einjährige Amtsdauer zu tragen: er trüge dann es gern. Er war berechtigt, seinen Gesellen zu "gebieten" - sie zu Zunftversammlungen aufzubieten - und Bussen von 1 bis 5 Schilling - je nach Wichtigkeit der Traktanden - für das Nichterscheinen zu verhängen. Der Original-Zunftbrief der Schmieden von 1535 existiert noch und wird als Deposita im Staatsarchiv aufbewahrt. Er enthält neben Verfassung und Zunftrecht auch Ordnungsvorschriften, so zum Beispiel:
Zu den Winglocken (um 9 Uhr abends) mussten die Schmieden ihre Arbeit wegen des Lärms einstellen und durften morgens nicht früher beginnen "dann zwüschen drin und vieren".
Oder Vorschriften zur Leistung von Beiträgen, wie:
Der sogenannte Gemahlwein, eine Gebühr von 10 Schilling, die von jenen Zünftigen bezahlt wird, die sich zu verheiraten gedenken.
1.Zunftmeister:
Eugen Da Pra
2.Zunftmeister:
Edgar Sulzer
Zunftverwalter:
Beat Rauber
Silberherr und Stubenmeister:
Andreas Beutel
Rüger:
Andreas Fischer
Webmaster:
Lukas Abegg
Die Zunft zun Schmieden Schaffhausen hat eine lange Historie des Vorstandes. Die letzten ca. 75 Jahren sind in dem folgenden PDF-Dokument dargestellt:
Mit grosser Mehrheit hat die Zunftversammlung am 13. Oktober 1872 beschlossen, die beiden bisherigen Becher - den Vulkan und das Rösslein - an einen Herrn Picard aus Frankfurt zum Preise von Fr. 10'000.- zu verkaufen. Beide Pokale sollten jedoch noch fotografiert werden; jedem Zunftmitglied wurde je ein Bild der beiden Becher als Andenken zugestellt. Nach der Auktion von Sotheby's in Genf am 18. Mai 1992 fand der Vulkan - hergestellt 1685-90 durch Albrecht Biller, Augsburg - dank der Sturzenegger Stiftung den Weg zurück nach Schaffhausen ins Museum Allerheiligen. Das Rössli - auch als Springer bezeichnet suchen wir noch immer.
Der Vulkan, ehemaliger Pokal der Zunft zu'n Schmieden
Das Zunftleben ohne Pokal war nicht von Dauer. An der Zunftversammlung vom 01. April 1885 schlägt Heinrich Sorg, Polizei-Adjunkt die Anschaffung eines neuen Zunftpokales vor, was allgemein begrüsst wurde. Der damalige Vice-Präsident C. Brupbacher beantragte daraufhin die Gründung eines Becherfonds mit jährlichen Zuschüssen. Im Juli 1891 wies dieser Fonds einen Bestand von etwas über Fr. 1 '500.- aus. Zunftvorsteher C. Spleiss-Oechslin schlägt am 27. Januar 1890 der Vorsteherschaft vor, durch das Gewerbemuseum des Technikums Winterthur Konkurrenzpläne oder Zeichnungen mit Prämierung der besten Leistungen (Fr. 500.- + 200.-) anfertigen zu lassen. Die Zunftversammlung vom 21. August 1890 erklärt sich mit diesem Vorgehen einverstanden.
Am 19. November 1890 teilt der Zunftvorsteher der Vorsteherschaft und am 07.Dezember 1890 der Zunftversammlung mit, dass das vom Vorstand des Gewerbemuseums Zürich- Winterthur bestellte Preisgericht, bestehend aus den Herren Prof Stadler, Zürich, Prof Wildermuth, Winterthur, Direktor Müller, Zürich, und Zunftvorsteher C. Spleiss die Prämierung der von einer grossen Anzahl von Bewerbern vorgelegten Zeichnungen und Modelle eines Zunftpokals der Zunft zu'n Schmieden vorgenommen habe. Die erste Prämie erhielt ein Herr Morf, Schüler am Polytechnikum. Eine weitere von der Zunftvorsteherschaft am 03. Dezember 1890 bestellte Expertenkommission hatte die für die Zunft am passendsten scheinenden Vorlagen zu bezeich-nen. Am 06. Dezember 1890 einigte sich die Kommission, die von Herrn Morf angefertigte, erstprämierte Vorlage zur Ausführung zu empfehlen (mit Begründung).
Die gewünschten Abänderungen:
Der aktuelle Vulkan, aktueller Pokal der Zunft zu'n Schmieden
Am 7. Dezember 1890 akzeptiert die Zunftversammlung diese Empfehlung:
Zeichnungslehrer Jezler berichtet am 16. Februar 1891, dass die Zeichnung von Herrn Morf nichts anderes sei als eine Kopie der Holbeinschen Zeichnung; er unterlasse deshalb die ihm aufgegebenen Skizzen. Die Vorsteherschaft beschliesst am 23. Februar 1891, Herrn Jezler dennoch zu beauftragen, bis zur nächsten Zunftversammlung eine Vorlage mit den gewünschten Abänderungen zu beauftragen. An der Sitzung der Vorsteherschaft vom 11. Januar 1892 wird die von Carl Jezler abgeänderte Pokalzeichnung vorgelegt und im allgemeinen als befriedigend beurteilt. Am 15. Januar 1891 schloss sich die um drei Sachverständige (u.a. C. Jezler) erweiterte Vorsteherschaft der Meinung von C. Jezler an, dass ein Pokal nach dessen Vorlage eben doch eine Nachahmung des Holbeinschen Bechers sei und bleibe. Die Herren Jezler (Zeichnungslehrer), Jezler (Silberarbeiter), Eugen Uelinger (Maler) und Stamm (Architekt) werden ersucht, binnen kürzester Frist Pokalvorlagen anzufertigen. Eine weitere Ausschreibung wird abgelehnt.
An der Sitzung der Vorsteherschaft vorn 01. Mai 1892 spricht sich die Mehrheit für einen Vulkan in Form einer Figur, wie das Modell des Mitzünftigen Eugen Uehlinger sie zeige, aus. Am 08. Mai 1892 beschliesst die Zunftversammlung im Gasthof zur Krone mit Einmuth, einen Zunftpokal in Form eines Vulkans, einen Schmied vor dem Amboss stehend darstellend, durch die Silberwarenfabrik Jezler herstellen zu lassen. Mitglieder vor Vorsteherschaft waren damals (laut Wahlen vom 30. August 1888, 24. August 1889 und 18. August 1892) neben Zunftvorsteher C. Spleiss-Oechslin, Vice-Präsident C. Brupacher, Zunftverwalter J. Uehlinger, Zunftschreiber J.H. Sorg, 1. Beisitzer J. Waldvogel und 2. Beisitzer G. Sigg-Brändli. Die Namen dieser Personen finden sich alle am Rand des Becherdeckels wie auch am Sockel des Vulkans eingraviert. Die Pokalzeichnung - erworben vom Schweiz. Landesmuseum in Zürich - stammt also von Zeichnungslehrer Carl Jezler, Schaffhausen, und muss in der Zeit von März bis Dezember 1891 entstanden sein. Am Aschermittwochanlass 1893 der Schmieden ist der neue Vulkan würdig eingeweiht worden; für die erwarteten 120 Teilnehmer waren 50 FI. Wein a Fr. 1.50 zum Füllen des Pokals vorgesehen...Der neue Silberschmied kostete laut Becherrechnung 1894/95 Fr. 2'800.-; für Modell, 2 Zeichnungen Etui etc. wurden weitere total Fr. 700.- ausgegeben.
Abegg
Zünfterinnen: 5
Zünfter: 12
Total: 17
Auckenthaler
Zünfterinnen: 1
Zünfter: 1
Total: 2
Bäschlin
Zünfterinnen: 3
Zünfter: 1
Total:4
Becker
Zünfterinnen: 0
Zünfter: 1
Total: 1
Bendel
Zünfterinnen: 0
Zünfter: 1
Total: 1
Beutel
Zünfterinnen: 1
Zünfter: 1
Total: 2
Bodmer
Zünfterinnen: 6
Zünfter: 5
Total: 11
Brupbacher
Zünfterinnen: 4
Zünfter: 4
Total: 8
Fischer
Zünfterinnen: 1
Zünfter: 3
Total: 4
Hurter
Zünfterinnen: 4
Zünfter: 4
Total: 8
Jezler
Zünfterinnen: 1
Zünfter: 1
Total: 2
Käppler
Zünfterinnen: 1
Zünfter: 1
Total: 2
Krähenbühl
Zünfterinnen: 0
Zünfter: 1
Total: 1
Kübler
Zünfterinnen: 2
Zünfter: 3
Total: 5
Moser
Zünfterinnen: 7
Zünfter: 4
Total: 11
Schachenman
Zünfterinnen: 1
Zünfter: 1
Total: 2
Sorg
Zünfterinnen: 0
Zünfter: 1
Total: 1
Stierlin
Zünfterinnen: 3
Zünfter: 6
Total: 9
Sulzer
Zünfterinnen: 20
Zünfter: 26
Total: 46
Die Zunft zun Schmieden Schaffhausen hat eine lange Historie des Vorstandes. Die letzten ca. 75 Jahren sind in dem folgenden PDF-Dokument dargestellt:
In 2024 findet kein Herbstanlass statt. Stattdessem gibt es einen Zunftausflug im Juni.
Das Zunftbot für das Jahr 2025 ist geplant für den 22.März 2025.
Ort: KSS Schaffhausen mit Besichtigung
Das Zunftbot für das Jahr 2026 ist geplant für den 21.März 2025.
Ort: Restaurant Kronenhof, Schaffhausen
Wie jedes Jahr findet am im Januar wieder der Karlstag statt.
Im 2025 ist geplant, wieder einen Zunftball durchzuführen. Details folgen.
Im 2026 ist geplant, wieder einen Dreikönigsumzug durchzuführen. Es soll ein geselliger Abendanlass zusammen mit der Zunft zun Schuhmachern werden. Details folgen.